NBV-Hommage an Wessel Lücke
Beitrag von Jan Günther (Niedersächsischer Basketball Bund)
Quelle: http://www.nbv-basketball.de/
Zunächst sollte ich sagen, dass die die Wessel kennen, wissen, dass er nie so über sich reden würde, deshalb finde ich es umso wichtiger, dass es andere tun. Denn was Wessel Lücke für Basketball, nicht nur in Göttingen, sondern in ganz Niedersachsen geleistet hat, ist einmalig und verdient höchste Anerkennung. Sein Geburtstag heute (28.12.) scheint dafür ein angemessener Anlass.
Während einer Jugendauschuss-Sitzung des Niedersächsischen Basketballverbands Anfang November traf ich Wessel zum ersten Mal. Da wir im Anschluss ein kurzes Interview geplant hatten, informierte ich mich im Vorfeld so gut es ging, viel wusste ich jedoch nicht über ihn. Doch bereits während der Sitzung wurde in jedem Wort, das er sagte, seine Leidenschaft für Basketball deutlich.
"Wessel Lücke gehört zu den immens wichtigen Vertretern unserer Sportart, die man als echte Macher bezeichnen darf. Und das ohne große Worte an zahllosen Stellen und in zahllosen Positionen und Funktionen."
- Ingo Weiss -
Zum Basketball kam Wessel Lücke mit 16 oder 17, er sei sich nicht ganz sicher, aber wenn Wessel Lücke etwas anpackt, dann macht er es auch richtig. So gründete er bereits im jungen Alter am Felix-Klein-Gymnasium den Schülersportverein Unitas Göttingen mit dem er und seine Freunde in den 50ern durch das Land fuhren. Deshalb dürfte es auch niemand wundern, dass er es bis in die damals höchste Spielklasse schaffte, der Oberliga Niedersachsen mit anschließender deutschen Meisterschaft, bei der er vier Mal im Finale stand und auch einmal gewinnen konnte.
"Basketball in Göttingen ist ohne Wessel Lücke eigentlich nicht vorstellbar. Wer einmal das Miniturnier miterlebt hat, weiß, was Wessel Lücke für den Basketball-Standard Göttingen getan hat."
- Wolfgang Meyer -
Sein Spiel auf dem Platz passt zu seinem Charakter neben dem Platz. Als guter Aufbauspieler sehe er sich, als Teamplayer, dem der Erfolg der Mannschaft immer wichtiger war. Diese Einstellung versucht er seitdem auch als Trainer an seine Spieler weiterzugeben, meistens mit Erfolg. Besonders die heutige Generation sei jedoch sehr viel egoistischer, was ihn jedoch seit über 40 Jahren nicht davon abhält, sich als Jugendtrainer zu engagieren. In diesem Zusammenhang muss natürlich auch Wessels vielleicht größter, sportlicher Erfolg genannt werden, die Gründung des Mini-Turniers in Göttingen 1979 und dessen Entwicklung zum größten Kinder-Basketball-Turniers in Europa.
Der Basketball in Deutschland lebt durch Menschen wie Wessel Lücke, die sich bescheiden und zurückhaltend, aber mit enormer Kompetenz und Erfahrung auf vielen Ebenen für unseren tollen Sport einsetzen.
- Ingo Weiss -
Er wisse heute manchmal gar nicht mehr, wie er das alles geschafft habe. Neben dem Mini-Turnier und der Betreuung diverse Mannschaften als Trainer, half er BG 74 Göttingen mit zu gründen und entwickelte den Verein als Vereinsvorsitzender zu einem Aushängeschild für Basketball in Deutschland. Das hört sich für mich als Studenten nach einer Menge Arbeit für jemanden an, der er es hauptberuflich macht. Wessel Lücke pendelte zusätzlich seit den 90er-Jahren unter der Woche nach Halle, wo er als Richter Rehabilitierungsverfahren leitete, die politisch motiviertes Unrecht aus DDR-Zeiten aufarbeiten. 1993 wurde er außerdem Direktor eines Amtsgerichts in der Nähe von Halle.
Wessel hat tausende Stunden seines Lebens in Organisation, Coaching, Refereeing und Förderung des Basketballs in Göttingen und darüber hinaus investiert. Seine Leidenschaft für Jugendbasketball ist unerreicht. Einfach ausgedrückt: Er ist eine Institution.
- John Patrick -
Seit dem Gespräch wundert es mich jedoch kaum, dass Wessel das alles geschafft hat. Eine Anekdote ist mir besonders in Erinnerung geblieben, die seine Arbeitseinstellung sehr gut beschreibt: „Bei mir sind die Akten auf den Tisch gekommen und die sind am selben Tag wieder in die Geschäftsstelle zurück. Ich habe keine an die Seite gelegt und das führte dann sogar soweit, in Göttingen im Amtsgericht, dass der Zuständige für die Akten, die immer in die Schublade gelegt hat, damit er sie nicht am nächsten Tag schon wiederbekommt.“
Alles Gute zum Geburtstag Wessel Lücke.