Papenbrocks Helden

Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 19. Februar 2017

Wo spielt die unterhaltsamste und derzeit heißeste (nicht vom Aussehen) Mannschaft Göttingens? Die Antwort beginnt mit B, lautet aber nicht Bundesliga. In der Bezirksoberliga lohnt sich derweil jeder Besuch bei der BG 74 II. Den nächsten Beweis dafür hat die Kirmestruppe von Trainer Jakob Papenbrock im Heimspiel gegen den Braunschweiger SC Acosta angetreten, das souverän mit 94:61 (68:39, 45:28, 24:8) gewonnen wurde - gleichbedeutend mit dem siebten Erfolg in Serie.

Coach Pape berichtete von einer Stimmung im FKG, die ausgelassener war als auf der Dortmunder Südtribüne im Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Dafür sorgte die anwesenden Regionalliga-Herren sowie der Sweetiemilk-Fanchor - was auch immer das ist - mit einer nicht in Worte zu fassenden Performance von den Rängen. Daran habe selbst der komplett unterlegene Kontrahent seinen Spaß gehabt, was angesichts der heftigen Klatsche als Weltwunder einzuordnen sei, so Papenbrock.

Dessen Team legte los wie die Feuerwehr (Achtung, mal wieder eine Floskel von Phrasendrescher-Gott Papenbrock), das 24:8 im ersten Viertel war der Grundstein zum Sieg. Kommentar vom Trainer: "Es regnete Dreier, und wir sind gerannt, als wären wir gedopt". Was möglicherweise auch stimmt. Der Auftritt sei das Abbild davon, wie viel Spaß sowie Teamgeist in dieser Mannschaft steckt. Aus einem Kollektiv, zwischen das kein Bierdeckel mehr passt, ragte allerdings ein Mann heraus. Dazu Papenbrock uncut: "Satan-Sebastian Wolf war teuflisch on fire und hat das höllischste Feuerwerk von jenseits der Dreierlinie abgebrannt, das diese Truppe je erlebt hat. Insgesamt neunmal hat er seinen Drei(er)zack geschwungen und das Publikum in glühende Verzückung versetzt." Wenn Ossis etwas zum Glühen bringen, muss das dieser Tag also nicht zwangsläufig negativ behaftet sein. Wenige Tage vor seinem 30. Geburtstag lieferte Wolf also nochmal eindrucksvoll einen Beweis seiner Jugendlichkeit und bereitete sich einen würdigen Abschied aus den Zwanzigern. "Nächste Woche erwarte ich dann natürlich 30 Punkte von ihm", betonte Papenbrock.

Alles in allem sei es eines der tollsten, spaßigsten, lustigsten und fairsten Spiele in sieben Jahre Coaching-Karriere gewesen. "Geiles Team, geile Zuschauer, coole Gegner und - wohlgemerkt - Schiedsrichter. Eben so, wie Basketball sein sollte." Den dritten Platz verteidigen die Göttinger damit lässig und hoffen, bei Ausrutschern der Konkurrenz zur Stelle zu sein.

Punkte der Helden: Wolf (29), Rouenhoff (13), Assembe (11), A. Bruns (11), Hefele (6), Eisener (5), Barchfeld (4), Romey (4), T. Bruns, Huhn, Urban.