"Wurden nach Strich und Faden verarscht"
So schwermütig wie am Samstagabend ist Jakob Papenbrock selten zu erleben. Das lag nicht am verpatzten Derby seiner Dortmunder Borussia und auch nur bedingt an der Niederlage seiner BG 74 II in der Bezirksoberliga, sondern an den Umständen, unter denen das 55:65 (44:59, 24:45, 16:17) bei Tabellenführer Schapen Sharks zustande gekommen ist.
"Ich bin fassungslos. In sieben Jahren als Trainer habe ich so etwas noch nie erlebt. Wir haben heute Fünf gegen Sieben gespielt, weil die Schiedsrichter nur vor Ort waren, um uns nach Strich und Faden zu verarschen. Sie haben uns keine Chance gelassen", sagte der Coach. Er hätte bereits stutzig werden sollen, als das Referee-Duo mit Robert-Hoyzer-Masken in der Halle erschien. Anschließend pfiffen die Unparteiischen 30 Fouls gegen die Göttinger und nur neun gegen den Gastgeber. "Dafür ist eine Zehn-Punkte-Pleite noch gut", so Papenbrock, der fortfuhr: "Schapen hat den Ball ins Aus geworfen, woraufhin der Schiri mit einem Lachen im Gesicht auf Ballbesitz Schapen entschied. Ein anderes Mal wurde einer unserer Spieler beim Korbleger abgeräumt, was mit einem Offensivfoul gegen ihn geahndet wurde. Es war einfach nicht möglich, hier etwas zu reißen, dafür hätten wir in dieser Farce von einem Spiel 140 Prozent gebraucht."
Ausdrücklich möchte Papenbrock dabei dem unbesiegten Spitzenreiter keinen Vorwurf machen: "Schapen ist extrem gut und war ein vorbildlicher Gastgeber, sie können nichts für die Schiedsrichterleistung." Zwar ließen sich die Veilchen zwischenzeitlich dahingehend beeinflussen, dass sie den Fokus auf die Partie verloren - auch der Trainer geigte den Refs unverblümt die Meinung -, setzten am Ende aber zu einem beeindruckenden Schlussspurt an. "Von fast minus 30 auf sechs heranzukommen, ist unfassbar. Respekt an mein Team, das sein Gesicht gewahrt hat, wenngleich der Stachel tief sitzt", betonte Papenbrock.
Schon auf der Rückfahrt setzte die BG den Frust wieder in positive Energie um. "Die Tanzfläche im Club abends hat gebrannt, beim Feiern war der Sieg wieder unserer. Kommende Woche im Derby gegen den ASC soll das auch auf dem Feld wieder der Fall sein."
BG 74: Assembe (12 Punkte), T. Bruns (4), Büürma, Dirim (10), Eisener (3), Graba (8), Helbling (2), Hensel, Joosten, Plate (7), Rouenhoff (9).
U12 nicht cool genug
Unbefriedigend verlief das Match der BG 74 gegen den MTV Wolfenbüttel in der U12-Bezirksoberliga. Daheim setzte es eine 66:72-Pleite.
Nachdem das erste Aufeinandertreffen nach großem Kampf verdient gewonnen wurde, verschenkt das Team von Coach Aaron Plate den Erfolg diesmal. Vor dem Seitenwechsel hatten die Göttinger mit zwei guten Einzelspielern der Gäste, die sich nicht in den Griff bekommen ließen. Außerdem boxten die Hausherren schlecht aus und waren dementsprechend unterlegen beim Rebounding. Trotz des Sechs-Punkte-Rückstands zur Pause fightete sich die BG dann zurück, nur um schlussendlich in den finalen vier Minuten einen 0:10-Lauf zu kassieren. "Da müssen wir dringend cooler werden, um uns regelmäßiger zu belohnen", moserte Plate. Seinen Schützlingen, die Platz drei in einer Vierer-Liga belegen, war defensiv das verletzungsbedingte Fehlen des besten Verteidigers Theo Göbel schmerzlich anzumerken.
BG 74: Wille, F. Lange, T. Lange (25 Punkte), Ahlbrecht (4), Kaib (12), von Witzke, Tsetoulidis (9), Brömsen (5), Suchland (3), Töllner (4), Gibhardt, von Hagen (4).
Spitzenreiter von der Platte gefegt
Ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat die U11 der BG 74 in der Bezirksoberliga. Den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer MTV Wolfenbüttel putzte die Mannschaft von Trainer Aaron Plate mit 92:68 weg.
Nachdem das Hinspiel ersatzgeschwächt knapp abgegeben wurde, präsentierten sich die Veilchen in Bestbesetzung in blendender Verfassung. Die Transition, die unter der Woche verstärkt trainiert worden war, funktionierte ausgezeichnet. Auch im Set-Play wurde der Ball gut bewegt. "Eine absolute Topleistung hat Jörn von Hagen abgeliefert, der extrem viele Rebounds eingesammelt hat und immer wieder mit viel Übersicht die Fastbreaks initiiert hat", lobte Plate.
Damit hat die BG jetzt eine ausgeglichene Bilanz aufzuweisen, was nach der Siegquote gleichbedeutend mit dem dritten Rang ist.
BG 74: Graeber (2 Punkte), von Hagen (13), Brömsen (14), Ahlbrecht (22), Mewitz (6), Töllner (14), Hasanovic (2), Becker, Suchland (17), von Witzke (2).
Gamewinner von Schultz lässt U16 jubeln
In einem Herzschlagfinale hat Christopher Schultz der U16 der BG 74 den vierten Saisonsieg im fünften Spiel beschert. Beim MTV Wolfenbüttel fing der Veilchen-Topscorer Sekunden vor Schluss einen Pass ab und verwandelte im Anschluss den gewinnbringenden Wurf zum 71:70 (48:56, 31:39, 19:22).
Es war die erste Führung in der gesamten Partie für die Göttinger, die eine sehr schwache erste Hälfte hinlegten und stets einem Rückstand hinterherliefen. "Erst im Schlussviertel haben wir endlich Herz und Hustle gezeigt", statuierte Trainer Tobias Bruns, dessen Schützlinge Platz zwei in der Tabelle behaupten.
BG 74: Friedrichs (2 Punkte), Greune (3), J. Lüer, Luster (4), Marquardt (2), Müller (4), Naujoks (6), Schultz (38), Völke (3), von Hagen (7), von Witzke (2).